Initiative Küstenfeuchtgebiete Südamerika

Durchführung von Schutzmaßnahmen durch einen Wettbewerb zwischen lokalen NGO`s

In der vorangegangenen Phase unserer Initiative für Küstenfeuchtgebiete wurde ein Aktionsplan entwickelt, der die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen in Chile, Peru und Ecuador bei der Erhaltung von Küstenfeuchtgebieten und Küstenvögeln an der trockenen Halbmarkküste des südamerikanischen Pazifiks fördert. Dieser Aktionsplan bietet einen Rahmen für koordinierte Naturschutzaktivitäten verschiedener Interessengruppen; er definiert Schwerpunkte, Strategien, Aktivitäten und spezifische Ziele für den Schutz von Feuchtgebieten, den Schutz von Küstenvögeln und für die Vernetzung auf regionaler Ebene unter Einbeziehung von Interessengruppen aus dem öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektor. 

Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, haben wir einen Projektwettbewerb ins Leben gerufen, bei dem lokale gemeinnützige Organisationen und Universitäten ermutigt werden, eigene Ideen zu entwickeln, ihre individuellen Kapazitäten zu nutzen und alle Komponenten des Aktionsplans entsprechend den Erfordernissen des Schutzes ihrer lokalen Küstenfeuchtgebiete umzusetzen.

Der Wettbewerb wurde anlässlich des Weltfeuchtgebietstages (02. Februar 2019) über unsere neue Website www.humedalescosteros.org gestartet. Aus 27 eingereichten Vorschlägen wurden 6 Projekte von einem Komitee ausgewählt, das sich aus Vertretern unserer Trägerorganisationen und der Umweltministerien aus Chile, Peru und Ecuador zusammensetzt. Aufgrund der hochwertigen Wettbewerbsbeiträge hat unsere Stiftung gemeinsam mit unserem Partner Lighthouse Foundation 4 weitere attraktive Projekte zur Förderung ausgewählt. 

Ausgewählte Projekte

Ecuador

Stärkung der lokalen Kapazitäten für die partizipatorische Überwachung von Küstenvögeln in geschützten Mangrovengebieten
„Aves y Conservación“ ist ein nationaler BirdLife-Partner mit dem Ziel, den Schutz von Vögeln, ihrem Lebensraum und der biologischen Vielfalt als Ganzes in Ecuador zu unterstützen. Als aktives Mitglied der internationalen Gemeinschaft für den Schutz von Küstenvögeln haben sie den Naturschutzplan für Küstenvögel in Ecuador konzipiert und arbeiten nun an seiner Umsetzung. Das Projekt betrifft ein wichtiges Gebiet mit Mangroven und ausgedehnten Wattflächen in einer großen Mündungsregion des Golfs von Guayaquil. Aufbauend auf bisherige Aktivitäten werden 60 Mitglieder von 3 lokalen Fischereiverbänden für die Teilnahme an der Langzeitbeobachtung der in diesem Gebiet vorkommenden Vogelwelt, insbesondere der Küstenvögel, geschult, um Veränderungen in Häufigkeit und Artenvielfalt der Vögel zu beobachten.   

Peru

Stärkung von Forschung, Management, Verwaltung und Institutionalität für das Umweltmanagement der Feuchtgebiete an der Küste von Pisco und San Andrés, Pisco
Die Interessensgemeinschaft „Grupo de Aves de Peru“ (GAP) hat eine der längsten Erfahrungen in der Erforschung und Erhaltung von Vögeln in Peru. Sie besteht aus lokalen Arbeitsgruppen in verschiedenen Teilen des Landes, die sich dem Vogelschutz in ihren natürlichen Lebensräumen widmen. Das Projekt umfasst verschiedene Aspekte des Aktionsplans und konzentriert sich auf die Küstenfeuchtgebiete von Pisco und San Andrés. Durch die Kombination von Aktivitäten wie wissenschaftliche Feldarbeit und die Konzeption und Verbreitung von Bildungsmaterialien mit Workshops verfolgen sie das Ziel, für Entscheidungsträger und lokale Interessengruppen Wissen und Wertschätzung über diese Ökosysteme und ihre Biodiversität zu schaffen und einen Umweltmanagementplan für diese Feuchtgebiete auszuarbeiten.

Kennen Lernen unserer Feuchtgebiete auf den Festivals von Peru´s Nordküste
Das Zentrum für Ornithologie und Biodiversität (CORBIDI) ist eine peruanische NGO, die einige herausragende Forscher aus dem In- und Ausland mit einem gemeinsamen Interesse an der Erhaltung von Vögeln und Biodiversität vereint. Ihre Kernaufgaben sind die Förderung der Wissenschaft und die Verbreitung von Wissen über bedrohte Arten und empfindliche Ökosysteme, sowie die Durchführung von Forschungs- und Schutzmaßnahmen. Das Projekt umfasst Medienkampagnen, die Durchführung von Festivals und die Gestaltung von Wandmalereien für Küstenvögel und Küstenfeuchtgebiete. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schärfen, die Wertschätzung zu erhöhen und einen gewissen Stolz der lokalen Bevölkerung auf die Küstenfeuchtgebiete und ihre Vogelwelt zu erzeugen, die Unterstützung für das Feuchtgebiet Eten als Schutzgebiet zu generieren und die Verwaltung der Feuchtgebiete insgesamt zu verbessern. 

Die Bewahrer der Feuchtgebiete
Die Universität „Científica del Sur“, mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in der Vermittlung von Ökologie und der Erforschung von Feuchtgebieten, ist eines der wichtigsten Forschungsinstitute und Wissensproduzent in Bezug auf Küstenfeuchtgebiete in Peru. Sie hat auf den ersten Feuchtgebietskongressen (2017 und 2019) in Peru eine Schlüsselrolle übernommen und einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Feuchtgebiete auf nationaler Ebene geleistet. Das Projekt verfolgt einen innovativen Ansatz zum Aufbau von Kapazitäten für Forschung, Monitoring und Umweltbildung und bietet Studenten akademischer Institute in und um Lima die Möglichkeit, an einem speziell entwickelten Trainingskurs teilzunehmen und offizielle "Wetland Guardians" zu werden. Das Ziel, eine Gruppe von 30 Studenten aus verschiedenen Studienrichtungen zu bilden, wird sicherlich für eine interessante und qualitativ hochwertige Ausbildung sorgen und hoffentlich eine starke Gruppe junger Fachleute aufbauen, die sich für den Schutz von Feuchtgebieten einsetzt.

Chile 

Pichilemu Küstenfeuchtgebiete: Auf dem Weg zum Naturschutz
Das Zentrum für nachhaltige Entwicklung von Pichilemu (CEDESUS) ist eine lokale gemeinnützige Organisation, die den Schutz und die Wiederherstellung des natürlichen und kulturellen Erbes rund um das kleine, aber touristische Küstenfischerdorf Pichilemu fördert und unterstützt. CEDESUS konzentriert sich auf die Feuchtgebiete Cahuil und Petrel in der Gemeinde Pichilemu. Sie beteiligt mehrere Interessengruppen aktiv an der wissenschaftlichen Feldarbeit und Überwachung, der Entwicklung eines integrierten Schutzplans, der Ausarbeitung eines Dossiers für die Benennung von Cahuil als Ramsar- oder Naturschutzgebiet und der Anerkennung von Petrel als vorrangiges Schutzgebiet.

Umweltverbesserungen und -sanierungen zum Schutz und zur Erhaltung des Mantagua-Feuchtgebietes
Die Stiftung zur Integration des Natur- und Kulturerbes (FIPaNCu) vereint junge Fachleute mit einem ausgeprägten Interesse am Umweltschutz. Mit dem Ziel, die Wertschätzung des Natur- und Kulturerbes zu erhöhen und die lokalen Gemeinschaften sozial und ökologisch integriert mit ihrer Umwelt zu verbinden, will die Stiftung ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen menschlichen Aktivitäten und der Natur auf unserem Planeten fördern. Das Projekt betrifft das Feuchtgebiet Mantagua in einem weitgehend noch unbebauten Küstenabschnitt, der für den Naturschutz von vorrangiger Bedeutung ist. Die Aktivitäten konzentrieren sich auf die Erholung und Verbesserung des Lebensraums durch Wiederherstellung der einheimischen Vegetation, die Einbeziehung von Umweltbildung für Schulkinder, eine Reihe von Workshops für Gemeindemitglieder und die Einrichtung einer Website, die diesem Naturgebiet gewidmet ist.

Wasser in der Wüste
Die Kennedy Stiftung, 2004 vom britischen Auswanderer P. Kennedy in Chile gegründet, konzentriert sich auf die Erhaltung von Feuchtgebieten und den Schutz von Wasser als lebenswichtige Ressource. Die Stiftung leitet Naturschutzbemühungen in einer Reihe wichtiger Feuchtgebiete in Chile und fördert aktiv gute Verwaltungspraxis, Umweltbildung, Forschung und öffentliches Bewusstsein. Dieses Projekt betrifft das kleine, aber wichtige Feuchtgebiet La Chimba in der Küstenstadt Antofagasta. Mit der Idee, das Feuchtgebiet unter der Lupe zu beobachten und in ein Freiluftlabor umzuwandeln, wurde in Abstimmung mit lokalen Schulen und Behörden ein umfassender Umweltbildungskurs entwickelt, der ca. 225 Kinder über unsere Hydrosphäre, aquatische Ökosysteme und den Einfluss, den wir als Menschen auf diese Systeme haben, informiert.

Küstenvögel-Monitoring Netzwerk zum Schutz von Feuchtgebieten an Chiles semi-arider Küste
Das Netzwerk der chilenischen Vogel- und Wildtierbeobachter (ROC) verfolgt die Mission, Vögel und Wildtiere in Chile durch Forschung, Verbreitung, wissenschaftliche Bürgerbeteiligung und Umweltbildung zu schützen, indem es mit einer Gruppe von Ornithologen entlang der Küste von Chile´s und einem umfangreichen Freiwilligennetzwerk arbeitet. Ziel des Projekts ist der Schutz von zwei bedeutenden ansässigen Küstenvogelarten (H. palliates und C. nivosus), die in Sanddünen um die Küstenfeuchtgebiete herum nisten. Damit soll letztlich der Schutz dieser stark bedrohten Lebensräume in Mittel- und Nordchile erreicht werden. Die Herangehensweise besteht in der Schaffung eines Überwachungsprogramms und eines Netzwerks für die Fortpflanzung dieser Vögel, das für ein Jahr in 6 lokalen Feuchtgebieten durchgeführt wird, mit der Idee, es in Zukunft auf andere Standorte auszudehnen.

E-Learning-Kurs zur Erhaltung von Küstenfeuchtgebieten und Küstenvögeln
Die chilenische Stiftung „Núcleo Nativo“ wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, die Bindung zwischen Mensch und Umwelt zu stärken und das sozioökologische Gleichgewicht zu fördern. In diesem Zusammenhang umfassen die konzeptionellen Säulen der Stiftung die Unterstützung des Unternehmertums für benachteiligte und gefährdete Gruppen, die Umweltbildung sowie den Schutz und die Wiederherstellung der natürlichen Umwelt. Das Projekt besteht in der Erstellung und Verbreitung eines speziell zugeschnittenen E-Learning-Kurses für den Schutz von Küstenfeuchtgebieten und Küstenvögeln in Chile mit der Möglichkeit, seine Anwendung auf die gesamte Region auszudehnen. Es beruht auf verschiedenen Aspekten, Tiefen und Bereichen des relevanten Wissens und soll für Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zugänglich und effektiv sein, die Bedeutung von Küstenfeuchtgebieten hervorheben und die lokalen Gemeinschaften dabei unterstützen, die für ihren Schutz erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.  

Regional

Analyse und Stärkung von Management und Verwaltung im Zusammenhang mit Küstenfeuchtgebieten
Die Universität Nottingham-Chile ist eine von der Britischen Universität gegründete Stiftung, um die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in Chile zu erleichtern und die Entwicklung in Chile und ganz Südamerika zu unterstützen. Das Projekt widmet sich der  verantwortungsvollen Verwaltung von Küstenfeuchtgebieten als zentrales Thema und konzentriert sich auf entsprechende Vorschriften in Chile, Peru und Ecuador. Bei der Analyse und Vergleich der Regulierungssrahmen geht es darum, Lücken zu identifizieren, einige Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten und die Kompatibilität der Verwaltungspraxis für Küstenfeuchtgebiete in den drei Ländern zu bewerten, und die entsprechenden Instrumente für die Erhaltung von Küstenfeuchtgebieten auf regionaler Ebene fortzusetzen.