Küsten-Meeresschutzgebiete (MPA) in der Côte d´Ivoire

Dieses Projekt nutzt die „historische“ Chance, die Ausweisung von fünf Meeresschutzgebieten entlang der Côte d’Ivoire (ehem. Elfenbeinküste, Westafrika) entscheidend voranzubringen und eruiert die Möglichkeit, diese in ein UNESCO-Biosphärenreservat einzubinden.

Projektziel und Region
Ziel ist die unmittelbare bis sehr zeitnahe Ausweisung des ersten, rund 23.500 ha großen Küsten-Meeresschutzgebietes „Grand Bèrèby“ des Landes Côte d´Ivoire mit der Aussicht, dass weitere vier Küsten-Meeresschutzgebiete nachfolgend ausgewiesen werden bzw. „Grand Bèrèby“ erweitert wird.
Die Küsten-Meeresschutzgebiete beginnen 100 m oberhalb der Küste (mittlere Hochwasserlinie), so dass umfangreiche und vielfältige Küstenhabitate wie Mangrove, Lagune, Flussmündungen, Felseninseln etc. einbezogen sind. Sie beinhalten eine noch weitgehend intakte Biozönose. Es wären die ersten Meeresschutzgebiete ganz Westafrikas. Hierdurch soll auch eine Signalwirkung auf andere afrikanische Länder ausgehen.

Ausgangssituation / Umsetzung
Der Ausweisung von Küsten-Meeresschutzgebieten steht das Umweltministerium der Côte d´Ivoire sehr positiv gegenüber, ebenso wie die beratende, von der UNEP geleitete „Abidjan Convention“. Eine erste fachliche Grundlage für das Gebiet Gran Bèrèby ist eine Machbarkeitsstudie, die 2018 vom Biologenteam um den Projektleiter Olaf Grell und des Kieler Unternehmens Oceanbasis erstellt wurde. 2019 wurden weitere Gebiete entlang der Küste begutachtet und für schutzwürdig befunden: Sassandra, Fresco und die Bandama-Mündung bei Gran Lahou, nahe dem Nationalpark Azagny. Es wurden jeweils die Lage und Besiedlung, geologische und hydrologische Besonderheiten, Flora und Fauna, sowie Nutzung, Beeinträchtigungen und Entwicklungspotenziale der potenziellen zukünftigen Küsten- und Meeresschutzgebieten erkundet.

Allen potentiellen Meeresschutzgebieten sind die große Schönheit, der Reichtum an vielfältiger Flora und Fauna sowie das Vorhandensein wichtiger Laichgebiete von Meeresschildkröten gemein. Aber sie leiden alle auch unter dem starken anthropogenen Druck auf die verbliebenen Mangroven, der Zerstörung von Urwäldern in unmittelbarer Nähe bzw. deren Umwandlung in Palmplantagen, dem Verschwinden größerer Säugetiere und der Gefährdung der Nahrungsgrundlage Fisch für die Einheimischen durch riesige (illegale) Schleppnetzfischtrawler.

Ein wirksamer Schutz der fragilen Restbestände natürlicher Flora und Fauna kann nur in einer gemeinsamen Anstrengung mit der Bevölkerung erfolgen, die in Gran Bèrèby bereits auf den Schutz eingestimmt ist und im Gegenzug zu einiger Hilfestellung und Geschenken auch bereits zu Zugeständnissen angeregt wurde. Es hat sich dort die lokale NGO CEM gegründet, die bereits sehr wirksam die Gelege von Meeresschildkröten, die vorher ausgeplündert wurden, schützt. 

Wir fassen deshalb nicht nur die vermutlich zeitnah zu verwirklichende Ausweisung von Schutzgebieten ins Auge, sondern auch die Entwicklung eines UNESCO-Biosphärenreservates, dessen Charakter es ist, für die dort lebenden Menschen den Rahmen einer nachhaltigen, weiterhin naturverbundenen und zufriedenstellenden Wirtschaftsweise zu erhalten bzw. (durch Innovationen) zu verbessern und ihnen die Not zu nehmen, ihre wenig verbliebenen natürlichen Ressourcen ausplündern zu müssen. Es besteht bereits bei Vielen die Einsicht, dass der Schutz der Natur wichtig ist; diese Menschen gilt es als lokale Verbündete und Multiplikatoren zu gewinnen.

Küste

Weitere Informationen
2019 Reisebericht MPA’s 
2019 Ergänzungen zu Gran Bèrèby

2018 Machbarkeitsstudie Gran Bèrèby

Partner
Projektpartner sind die Lighthouse Foundation und das Kieler Meeresalgen-Kosmetikunternehmen Oceanbasis bzw. deren Mutterfirma Coastal Research & Management, die das Projekt finanziell, fachlich und im Gedankenaustausch unterstützen. Ein herzlicher Dank gilt den privaten Spendern, die anlässlich des 25-Jahre-Jubiläums von CRM eine Spende für den Schildkrötenschutz leisten!

Ohne eine jahrelange private Bereisung des Gebietes durch den Projektleiter Olaf Grell, seine persönlichen Kontakte zu Einheimischen und der Vorleistung einer Machbarkeitsstudie wäre dieses Projekt nicht zustande gekommen.