Löffelstrandläufer Newsletter
Spoon-billed Sandpiper Task Force News Bulletin

Erfolg in China
Wichtiges Schutzziel für den extrem gefährdeten Löffelstrandläufer erreicht.
Im Juli 2018
Das
bedeutendste Rastgebiet des Löffelstrandläufers, das Küstenfeuchtgebiet
Tiaozini in der Jiangsu Provinz nördlich von Shanghai, ist nun von der
Chinesischen Regierung mit in ihre Vorschlagsliste für das Weltnaturerbe
Gelbes Meer aufgenommen worden und wird damit entsprechend geschützt.
Dies ist ein großartiger Erfolg der Spoon-billed Sandpiper (SBS) Task Force, die bereits 2004 als SBS Recovery Team von der Manfred-Hermsen Stiftung mit ins Leben gerufen wurde und koordiniert wird. Jahrelang hat sie sich gemeinsam mit vielen weiteren nationalen und internationalen Naturschutzorganisationen und Institutionen für den Schutz des vom Aussterben bedrohten Löffelstrandläufers und dieses Feuchtgebietes eingesetzt, u.a. mit einem Kampagnenbüro in Shanghai.
Diese gemeinsamen Aktivitäten haben sehr wahrscheinlich zu einem Umdenken in China im Umgang mit der Küste beigetragen. Viele Jahre der schlimmsten Befürchtungen, dass auch dieses zentrale Rastgebiet gänzlich der bisherigen Eindeichungspolitik zugunsten weiterer industrieller Nutzung geopfert werden soll, sind nun der Hoffnung auf Erhalt und Wiedererschaffung von wichtigen Küstenfeuchtgebieten gewichen.
Außer dieser Gebietssicherung von ca. 40.000 Hektar sind insgesamt 14 Küstenfeuchtgebiete am Gelben Meer als Weltnaturerbe vorgeschlagen worden. Sie bieten Lebensraum für viele hunderttausende von wandernden Wasservögeln und bilden die Lebensgrundlage für hunderte von lokalen Muschelfischern. Die chinesische Regierung will nun sogar noch weiter gehen und einige der bereits eingedeichten Gebiete restaurieren lassen! Zusätzlich hat die chinesische Regierung der Universität in Bejing hohe Millionenbeträge für den Schutz des Löffelstrandläufers und drei weiterer global gefährdeter Arten zur Verfügung gestellt. China hat sich damit in nur wenigen Jahren von einem der größten Lebensraumzerstörer der Küstenfeuchtgebiete in Asien an die Spitze derer gestellt, die die wichtigen Küstenfeuchtgebiete und Trittbrettsteine für viele Vogelarten auf dem ostasiatischen Zugweg schützen.
Näheres zum Projekt sowie alle Newsletter der Task Force zum Thema (No. 11 - 18) finden Sie hier.
Neue Schutzgebiete an der chinesischen Küste
Zum ersten Mal hat die chinesische Regierung eine Liste von Küstenschutzgebieten als zukünftige Weltnaturerbe-Stätten vorgeschlagen. Die Nominierung von 14 Feuchtgebieten entlang der Küste des Gelben Meeres, wichtige Brut- und Rastgebiete entlang der Ostasiatisch- Australasiatischen Migrationsroute, zeigen, dass ein Wechsel im Denken und in der Einstellung zu Küstenfeuchtgebieten und Naturschutz erfolgt ist, auch in der Wertschätzung der Ökosystemdienstleistungen.
Seit 2011 arbeitet die Manfred-Hermsen-Stiftung zusammen mit lokalen, nationalen und internationalen Organisationen wie BirdLife International und 'SBS in China', um den Schutz der wichtigsten Gebiete an der Küste Chinas zu sichern. Dies ist vorerst auf große Widerstände gestoßen, zumal fast die ganze Küste für Eindeichungen, industrielle Entwicklung und intensive Landnutzung verplant war. Durch die Zusammenarbeit vieler Organisationen und mit dem charismatischen Löffelstrandläufer als Zugpferd ist es gelungen, dass nun die ersten wichtigen Rastgebiete des global vom Aussterben bedrohten Strandläufers in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen wurden.
Die von der Stiftung seit 14 Jahren unterstützte und koordinierte 'Spoon-Billed Sandpiper Task Force' hat schon lange die Einrichtung eines besonderen Schutzgebietes, ein ‚Geschenk an die Erde‘ gefordert. Die Aufnahme in die Liste der Weltnaturerbe würde tatsächlich ein solches Geschenk der chinesischen Regierung sein. Die Regierung in Beijing aber auch die Provinzregierung Jiangtsu verdienen ein großes Lob für die Nominierung der Feuchtgebiete und müssen in diesem Umdenken bestärkt werden.
Die SBS Task Force und die Manfred-Hermsen-Stiftung werden sich weiterhin dafür einsetzen, mit der notwendigen Unterstützung der jeweiligen Regierungen, die für den Fortbestand wichtigen Gebiete entlang der Flugroute des Löffelstrandläufers zu sichern.